Alles Eitel „Sonnenschein“? 🎶🧡🍊
- Rut Bantay
- vor 4 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen

Die Überschrift ist natürlich ein Wortspiel: für unsere „Serenade 2“, ausgeführt von meiner Cellogruppe und befreundeten Cellisten am 5.Juli um 19:30Uhr im Alten Stadtsaal Speyer im Rahmen unseres Musikfestes, haben wir (mutig) ziemlich zu Beginn unserer Probenarbeit mit Hilfe unseres versierten Kollegen Daniel Kroh für Bild- und Tonregie, nein er ist im normalen Leben eigentlich Mitglied der Gruppe der 2.Violinen, einen kleinen Teaser aufgenommen, der heute, eine gute Woche vor unserem Konzerttermin veröffentlicht wurde, um Sie, liebes Publikum, aufmerksam zu machen und Interesse zu wecken für dieses doch eher untypische Konzert in puncto Besetzung und Programm.
Dieser kleine Probenschnipsel ist ein Ausschnitt aus „Fuga y Misterio“ von Astor Piazzolla und es war eine unserer ersten Proben Anfang Mai; für das Video haben wir uns erst mal ausschließlich auf den zu sehen-hörenden Teil fokussiert. Ja, Sie haben richtig gelesen: Wir proben bereits seit Wochen, alles in allem waren und sind es neun Termine und eine Generalprobe dann zwei Tage vor dem Konzert. Jedenfalls wird es insgesamt etwa mehr als doppelt so viel Zeit gewesen sein, die wir dann investiert haben im Vergleich zu einem regulären Sinfonieprojekt in unserem Orchester. Woran mag das liegen, fragen Sie sich vielleicht?
Zum einen stehen viele sehr unterschiedliche Werke auf dem Programm…

Richtig, es sind viele Bearbeitungen, aber auch einige Originalwerke für Celloensemble; zum anderen ist die Ensemble-Größe von bis zu 12 Spielern für Kammermusik alles andere als gewöhnlich, besonders da wir ja keinen Dirigenten haben und aus ganz profanen Gründen, - Cello wird nun mal im Sitzen gespielt und man streicht horizontal-, wir enorm viel Platz für uns alle brauchen. D.h. Cello 1 zu Cello 12 ist räumlich schon extrem weit auseinander, man muss sehr viel auf Blickkontakt spielen, als nur zuzuhören und eine dynamische Austarierung der einzelnen Stimmen ist als selbst involvierter Musiker natürlich auch nicht wirklich immer einfach in der Einschätzung. Auch wenn wir uns (noch😝) sehr gut verstehen und natürlich Vieles in der Gestaltung und im Probenprozess basisdemokratisch entscheiden, so braucht es natürlich dennoch einen Ensemble-Leiter; „O-Ton“-Martin: einen Cellohäuptling mit Namen Florian Barak, also unseren Solocellisten. Zuallererst sagt er an, was wir proben, wiederholen, ändern, auf was geachtet wird usw. Dennoch können wir uns auch untereinander gegenseitig alles mitteilen, aber der Ton macht ja bekanntlich die Musik! Ich bin glücklich über meine Gruppe, meine „Cello-Family“, dass in diesem Bereich immer der richtige Ton getroffen wird und nicht daneben „gegriffen“… Dies ist nämlich auch überhaupt nicht so selbstverständlich: der Musiker ist schon eine besondere Spezies. Von klein an versucht man beim Üben sich, obwohl als Subjekt gerade am Instrument sitzend, quasi wie von außen möglichst objektiv (Paradoxon!) zu beobachten und zuzuhören: zu hoch, zu tief, Rhythmus, Koordination, Klang, Dynamik, letztlich Ausdruck und Phrasierung, und dabei sich immer zu hinterfragen und zu verbessern. Spielt man dann im Ensemble, kann natürlich der eine als Frage feststellen, wieso eine Stelle bspw. nicht zusammen ist, ob jemand langsamer oder schneller wird, ein anderer hat vielleicht eine andere Ansicht von der Höhe eines Tones und dadurch ist dann das eigentliche Unisono eben nicht perfekt ausgestimmt, aber man muss immer versuchen, konstruktiv mit solcher Kritik oder besser Feedback, umzugehen, wobei es mitunter wirklich nicht so einfach sein kann, denn kritisiert wird natürlich etwas, was objektiv aufgefallen ist, aber ja ausgeführt oder gespielt wird von der anderen Person, dem betreffenden Musiker. So sind wir sachlich, aber genauso auch immer persönlich in der Ansprache. Da ist es jedenfalls von großem Vorteil, sich gut zu kennen, zu schätzen und zu vertrauen, und dass es jedem Einzelnen um das Bestmögliche, einem wunderbaren Konzert, als Endergebnis geht.
Puh, da habe ich doch jetzt ziemlich elegant die Kurve gekriegt, nämlich die zu unserem Ticketschalter: also wenn Sie, liebes Publikum nun neugierig geworden sind und beschlossen haben, Sie mögen unbedingt noch mehr „Sonnenschein“ und das in Speyer genießen, dann dürfen Sie gerne diesen Link für Karten betätigen:
Wie praktisch: es besteht auch 0% Sonnenbrand-Gefahr.
Wir Cellist*innen freuen uns auf Sie!
Herzliche Grüße,
Ihre Rut Bántay
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