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Neue Gesichter

  • Autorenbild: Rut Bantay
    Rut Bantay
  • 12. Sept. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Apr.

Es gibt den oft zitierten Ausspruch, „die Musikerwelt ist klein“: damit ist gemeint, wenn man zum Beispiel als Orchestermusiker neu irgendwo dazukommt, sei es als Aushilfe oder neuer Kollege, dann finden sich immer ein paar andere, die man schon von weiteren musikalischen Anlässen, Orchestern, Kursen oder gar vom Studium oder sogar von Jugendorchestern kennt. Wenn dies nicht direkt zutrifft, dann hat man sicher aber zumindest einige gemeinsame Bekannte. Ich empfinde diesen Umstand als sehr positiv: man ist eigentlich nicht fremd oder gar allein.

Eine gewisse Fluktuation gibt es unter den Kollegen immer mal, sei es, dass erfahrene Musiker irgendwann eben in die wohlverdiente Rente gehen oder dass Jüngere nochmal aus den verschiedensten Gründen weitere Probespiele machen und das Orchester wieder verlassen.

Seit der letzten Spielzeit und nun zur neuen Saison haben wir recht viele neue Gesichter in unseren Reihen. Dies habe ich zum Anlass genommen, Ihnen nach und nach unsere fantastischen „Neuzugänge“ vorzustellen. Sie, liebe Abonnenten haben diese zum Teil sicherlich auch schon wahrgenommen. (Und auch am Samstag um 19:30Uhr im Pfalzbau bei Messiaens „Turangalîla-Sinfonie“ sind [fast] alle dabei; Sie doch hoffentlich auch?)

Heute fange ich mit Sofía Roldán-Cativa an, unsere neueste Kollegin in den zweiten Violinen. Gerade heute(!) hat Sofía bravourös ihr „Probejahr“ bestanden; darüber freue ich mich persönlich sehr, denn sie ist nicht nur eine feinsinnige und wunderbare Musikerin, sondern einfach total nett und unkompliziert. Außerdem treffen meine einleitenden Worte auf sie und mich bezogen direkt zu, denn eigentlich haben wir uns schon vor 17(!)Jahren bei der Orchesterakademie des Schleswig-Holstein-Musikfestivals kennengelernt. Ich hatte damals gerade mein Cello-Diplom abgelegt und wollte gerne die Sommer- und Studienpause mit einem interessanten Orchesterprojekt ausfüllen. Reizvoll an der Festivalakademie fand ich damals die Vielzahl an verschiedenen Programmen unter mehreren namhaften Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Ivan Fischer und Christopher Hogwood, sowie die geplante Tournee nach Brasilien und nicht zuletzt die Internationalität unter den Musikstudenten, denn die Probespiele für die Bildung des Orchesters finden immer weltweit statt. Ich hoffe, Sofía nimmt mir die Bemerkung nicht übel, aber damals war sie unter allen „das Küken“ mit gerade einmal 18Jahren. Geboren und aufgewachsen in Tucumán, im Nordwesten Argentiniens, begann sie mit 4Jahren mit dem Geigen- und Klavierspiel. In einer unserer Trioproben für die Matinée beim letzten Musikfest in Speyer, erzählte sie so nebenbei, was sie immer für lange Wege zum Unterricht oder zur Schule auf sich nehmen musste. Da kann ich nur staunen, mit wieviel Fleiß und Energie Sofía ihren Alltag bewältigt hat. Mit zehn Jahren trat sie das erste Mal als Solistin mit dem Orchester ihrer Heimatstadt auf und bei ihrer ersten Europareise vier Jahre später, erhielt sie die Möglichkeit beim Landesjugendorchester Hessen mitzuwirken. Dies hat ihren Wunsch hervorgebracht, in Deutschland studieren zu wollen, aber auch gerade meine einleitenden Sätze sind nun wiederum passend, denn bei der Arbeitsphase wirkte auch unser Solopauker mit, den sie jetzt im Orchester als Kollegen wiedergetroffen hat.

Tatsächlich begann Sofía dann mit der Unterstützung und einem Stipendium von „Mozarteum Argentino“ ihr Violinstudium in Deutschland, nämlich in Saarbrücken, danach wechselte sie nach Frankfurt am Main und schloss ihr Konzertexamen an der Universität Mozarteum in Salzburg mit Auszeichnung ab. Schon während des Studiums hat sie viel Orchestererfahrung gesammelt, denn sie spielte als Akademistin an der Frankfurter Oper, im Münchner Rundfunkorchester, bei Festivalorchestern wie eben dem eingangs erwähnten Schleswig-Holstein-Musikfest und auch beim Verbier Festival unter so namhaften Dirigenten wie Zubin Metha, Sir Simon Rattle und Kirill Petrenko.

Bevor Sofía zu uns nach Ludwigshafen kam, war sie Stimmführerin beim Symphonieorchester Vorarlberg und spielt auch jetzt immer mal bei der Camerata Salzburg. Als passionierte Kammermusikerin konzertierte sie u.a. beim Lockenhaus Festival, bei den Bregenzer Festspielen und als Stipendiatin der Kammerakademie der „Villa Musica“ Rheinland-Pfalz und Prussia Cove mit Musikern wie Vilde Frang, dem Quatuor Ebene und Frank-Peter Zimmermann. Weitere Impulse erhielt sie von Ivry Gitlis, Maxim Vengerov, dem Hagen Quartet und Menahem Pressler.

Heute war nun die letzte, endgültige Abstimmung und wir gratulieren Ihr und uns herzlich zu unserer neuen Kollegin.

Ganz so unbescholten sollen hier aber „die Neuen“ nicht davon kommen. Ich habe Sofía vor ein paar Tagen vier Fragen gestellt und sie war so nett und hat mir diese beantwortet:


  1. Was magst Du besonders am Orchesterspiel?

„Im Orchester zu spielen kenne ich, seit ich ganz klein war: ich habe mit der Suzuki-Methode, - dabei spielen schon sehr junge Kinder von Anfang an mit anderen Kindern im Ensemble zusammen, es geht viel mehr um Zuhören und eben nach Gehör zu spielen und mit und von Noten spielen wird erst viel später gelehrt-, als Vierjährige angefangen und wir hatten fast jede Woche ein gemeinsames Konzert: für mich war ganz klar, dass man genau so Musik spielen muss! Einfach mit vielen Gleichgesinnten um Dich herum, anschauen und zuhören und Spaß haben beim Spielen; das war und ist es, wo ich mich zuhause fühle.

Jetzt bin ich also hier und freue mich auf die weitere musikalische Reise mit der Deutschen Staatsphilharmonie!“

2. Hast Du noch eine weitere Leidenschaft oder Hobby neben der Musik?

„Ich bastele sehr gerne Schmuck selbst, also Ohrringe und Ketten.

Auch liebe ich neue Orte spontan zu entdecken; Rheinland Pfalz ist noch ganz unbekannt für mich und wenn wir dienstfrei haben, steige ich in eine S-Bahn oder auf‘s Fahrrad und schaue mir neue Orte an.“

3. Welche Ecken oder Stadteile gefallen Dir besonders an Ludwigshafen?

„Café Little Italy in Lu-Süd: Eis essen mit den Kollegen!“ 😋

4. Was ist Dein Lieblingsgetränk?

„Nur Wasser… - ääähhhm natürlich Weißwein aus der Pfalz!“🍷


Vielen lieben Dank, Sofía, fürs Mitmachen im Blog und herzlich willkommen bei uns, der Staatsphilharmonie.

 
 
 

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