Viva Puccini!
- Daniel Kroh
- 14. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Liebes Publikum,
wir sind wieder da! 😊
Eine großartige und äußerst erfolgreiche Tournee zusammen mit dem Tenor Jonas Kaufmann ist nach 4 Wochen und 10 Konzerten zu Ende gegangen. Wir waren dabei in Wien, Mannheim, Freiburg, Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, München, Paris, Bremen und zuletzt in Luzern zu Gast. Da wir als Sinfonieorchester nur selten in Kontakt mit dem Opernrepertoire kommen, hat mir dieses Programm mit dem passenden Namen „Viva Puccini!“ besondere Freude bereitet. Zum 100. Todestag des berühmten italienischen Opernkomponisten hatte sich Jonas Kaufmann ein reines Puccini Programm einfallen lassen. Wird das nicht langweilig, einen ganzen Abend nur einen Komponisten zu hören? Weit gefehlt! Puccini und Jonas Kaufmann führten uns jeden Abend durch die Höhen und Tiefen des Menschseins, von Liebe und Leidenschaft zu Eifersucht und Tod. Kaufmann zur Seite standen dabei wechselweise die Sopranistinnen Maria Agresta und Valeria Sepe, die mit ihren bezaubernd schönen Stimmen dem Star der Tournee sängerisch in nichts nachstanden. Auch die Staatsphilharmonie war nicht nur reines Begleitorchester, sondern durfte unter der souveränen Leitung von Jochen Rieder mehrfach alleine glänzen und begeisterte das Publikum dabei auch mit großartigen Soli aus den eigenen Reihen. Bravi tutti!
Beigefügt habe ich Ihnen 10 Bilder von den verschiedenen Konzertsälen unserer Reise. Mein Lieblingssaal war dabei das Théâtre du Châtelet in Paris - kann es einen schöneren Arbeitsplatz auf der Welt geben?
Nicht schöner, aber genauso spannend war für mich in diesen Tagen unsere Philharmonie in Ludwigshafen. Dort durfte ich im Kinderkonzert „Ein Wunderkind auf Reisen“ Leopold, den Vater des jungen Wolfgang „Wolferl“ Amadeus Mozart spielen. Zusammen mit Carl Münchbach (Wolferl) und Götz Valter (Kutscher Sebastian Winter) gaben wir dem Publikum einen kleinen Einblick ins Mozartsche Wohnzimmer und die ersten Reisen des Wunderkindes. Es war ein großes Vergnügen und die anwesenden Kinder hatten hör- und sichtbar Freude daran. In dem Theaterstück wechselt die Handlung am Ende von Salzburg im 18. Jahrhundert zurück nach Paris in die Gegenwart zum Gare de l'Est, an dem Carl dann abgeholt wird. Und genau zu diesem Bahnhof reiste ich dann ein paar Stunden nach Vorstellungsende zusammen mit meinem lieben Kollegen Felix Wulfert (der als Geiger im Streichquartett mitgewirkt hatte) um dann abends pünktlich im Théâtre du Châtelet für die nächste Runde „Viva Puccini!“ sitzen zu dürfen. Manche Tage kann man eben nur mit Zeitreisen möglich machen. 😉
Jedes Konzert der Tournee endete mit min. 5 Zugaben, darunter natürlich das berühmte „Nessun Dorma“ aus der Oper Turandot. Man kann nur den größten Respekt vor Jonas Kaufmann haben, der am Ende eines solchen Abends in der Rolle des Prinzen Kalaf noch einmal alle Kräfte bündelte für das letzte „Vincerò“ („Ich werde siegen“). Spätestens dann stand der Saal gefühlt kurz vor dem Einsturz aufgrund der frenetischen Begeisterungsstürme des stehenden Publikums. Die Schweizer Presse in Luzern titelte passend „Wie bei einem Popkonzert“. In Luzern entstand auch zum Abschluss der Tournee das beigefügte Bild meiner Gruppe der 2. Violinen. Ich glaube man sieht darauf, dass wir den Abend sehr genossen haben.
Das zwölfte und letzte Bild entstand vor unserem Konzert in Bremen in dem wunderbaren Restaurant „Katzentempel“. Dort finden Katzen aus Tierheimen ein neues, liebevolles Zuhause. Das Bild zeigt Luzie, eine Bengalkatze bei ihrem Mittagsschläfchen. Sie war im Tierheim gelandet, weil ihr Fell für eine Bengal nicht perfekt gemustert war. Ein so wunderschönes Tier, abgelehnt, weil es ein bisschen anders ist. Irgendwie passt das in unsere Welt, die aktuell immer verrückter zu werden scheint – in der wir immer mehr nur darauf fokussieren, was uns unterscheidet, statt zu sehen, was uns eint.
Das Stück „Ein Wunderkind auf Reisen“ endet ganz leise mit diesem letzten Satz:
„Drum lasst uns Menschen sein!“
Ich bleibe hoffnungsvoll.
Herzlichst
Ihr Daniel Kroh












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