Wörth war es sehr wert…
- Rut Bantay
- 4. Feb. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Feb. 2024

Der Konzertort in der Festhalle Wörth gehört ja zu unseren "jüngeren" Reihen: ich weiß nicht mehr ganz genau, aber es dürften erst ein paar Jahre sein, dass wir dort zu Gast sind. Trotzdem mochte ich den Saal und seine Akustik und vor allem sein Konzertpublikum - ja, mittlerweile erkenne ich einige Zuhörer wieder- auf Anhieb sehr gerne. Die Festhalle hat im Vergleich eine etwas kleinere Bühne, der Saal ist größentechnisch angenehm und familiär. Es klingt unglaublich gut, fast etwas hallig, was aber gerade wenn ich aus Streicher-Sicht spreche, sich gut anfühlt, es klingt quasi wie von selbst rund und tragend.
Auch diesmal haben unser Gastdirigent Dirk Kaftan und der Komponist Stefan Pohlit eine kurze Einführung zu dem gerade erst in Neustadt aus der Taufe gehobenen Stück "Safaklarin Cihangiri" für Kanun und Orchester gegeben und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese einleitenden sympathisch gehaltenen Worte sehr zu der großen Offenheit beitragen, mit der auch diesmal unser Publikum in das Werk eingetaucht ist.
Dvoraks Sinfonie nach der Pause kam dann so unglaublich gut an, dass einige Hörer schon nach dem ersten Satz ihrer Begeisterung Ausdruck verliehen. Ehrlich gesagt, - und Musiker sind ja am allerkritischten, müssen wir auch sein, sonst kommt man weder beim Üben noch beim Proben voran-, mir hat unser (Zusammen)Spiel auch total gefallen! Heute gestaltete unser Dirigent einige Stellen dynamisch wie agogisch etwas anders; er hat anscheinend auch die tragende Akustik genossen, denn riskierte teils unglaublich feine pianissimi, die aber auch von allen dann ausgeführt wurden: so ergaben sich ganz magische Momente wie der Dialog unseres Soloklarinettisten mit uns Celli im letzten Satz oder ganz zu schweigen von dem wieder phantastischen Englischhorn-Solo!
Ich bin jedenfalls total erfreut über solche kleinen Änderungen und die Spontanität im Dirigat. Meiner Meinung nach ist dies nicht nur "gut zeigen können", sondern zeugt von einem immensen, an der Musik begeisterten Gestaltungswillen, der möglich macht, alle Musiker in seine Geschichte der Interpretation der Sinfonie mitzunehmen und dies wiederum funktioniert am Besten über echtes Vertrauen in uns Ausführende nach einer guten Probenarbeit.
Dafür bin ich gerade sehr dankbar und freue mich auf das (leider schon letzte) Konzert morgen, also heute, in Mannheim.
Bis gleich also,
Ihre Rut Bantay
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