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Was ist Deine Glückszahl?

  • Autorenbild: Rut Bantay
    Rut Bantay
  • 24. Apr. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Apr. 2024

Auf dem Programm unseres derzeitigen Projektes steht u.a. die siebte Sinfonie von Anton Bruckner. Auf dem kleinen Foto habe ich mal meine wichtigsten Utensilien für das möglichst erfolgreiche Absolvieren der Serie von vier Konzerten ab morgen bis Sonntag in Neustadt an der Weinstraße, unserem Abo in Ludwigshafen, einem neuen Spielort in Wiesloch am Samstag und als Abschluss einem schönen Abstecher in die Kölner Philharmonie am Sonntag, zusammengestellt:

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Alle neun Sinfonien von Bruckner sind besonders für uns Streicher physisch sehr anstrengend: ich glaube kein anderer Komponist der Romantik lässt diese Instrumentengruppen so viel und lange am Stück Tremoli spielen: das sind in schnellem bis sehr schnellem individuell frei wählbaren Tempo repetierende Sechzehntelnoten, zu spielen auf meist wenigen Harmonietönen pro Takt. Ich habe mal als kleinen Funfaktor die Tremoli-Takte in meiner Stimme zusammengezählt: es sind 129!

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Schon am ersten Beginn der Sinfonie setzen die hohen Streicher im pianissimo kaum hörbar mit dieser Spieltechnik ein und bereiten so einen magischen, flirrenden Teppich für das wunderschöne Thema von kathedralenhaften Ausmaßen - jetzt ganz bildlich gesprochen was die Intervallgröße betrifft und wie es sich immer höher schraubt - für die Instrumente, die es vorstellen dürfen und das sind neben Solohorn und Bratschen wie Sie nun vermutlich erraten können, die Cellogruppe! Was für eine wunderschöne Linie! Wie passend, das ausgerechnet heute in Anwesenheit mit und durch den Staatssekretär für unser Resort, der auch zur morgendlichen Pressekonferenz zur Vorstellung unserer nächsten Spielzeit 2024/25 kam, mein Cellokollege für sein Jubiläum der 40Dienstjahre in meinem Orchester mit Urkunde und kleinen Beigaben geehrt wurde. Überhaupt: es scheint eine Woche der (runden) Zahlen zu sein…😉: erst gestern hat unser phantastischer Intendant seinen etwas-mehr-als-40.-Runden (gezwungenermaßen, denn Ständchen und später die „Party“ waren auch eine von uns geplante Überraschung für ihn) mit uns allen gefeiert.


Die Sinfonien von Bruckner und seine angewandte Kompositionstechnik wird oft mit großen, geradlinigen Bauwerken verglichen. Mir gefällt das Bild der Kathedrale aber am Besten, galt Bruckner doch als sehr religiöser, gläubiger Mensch, der auch immer wieder Bach und seine Choräle durch strahlende Blechbläser zitierte, und da scheinen die großen Kirchen mir sehr angemessen für diese Betrachtungsweise. Durch die vielen, sich immer wiederholenden kleinen Motive, die durch verschiedenste Tonarten wandern, kann man die aufeinandergesetzten Bausteine förmlich vor sich sehen. Auf mich wirkt die Sinfonie trotz immer wieder auftauchender großer Einschnitte und scheinbar apokalyptischen, harten Momenten neben sehr sanften und lyrisch-liebevollen Themen, - vielleicht sind dies die Gegensätze von Himmel/Gott und Hölle/Teufel so unser Chefdirigent, - durch die Klarheit in Struktur und Aufbau irgendwie beruhigend beim Spielen. Trotz seinem tiefen Glauben haderte und zweifelte Anton Bruckner aber auch sehr viel: wer weiß, vielleicht hat ihm das fast besessene Festhalten an Zahlen und Schemen, genau festgelegte Wiederholungen der Takte beim Aufbau in seiner Musik auch Halt gegeben.

Und der langsame zweite Satz, dessen Coda eine Trauermusik für den damals gerade verstorbenen Richard Wagner darstellt, ist einfach nur überirdisch berührend, wenn man eingangs die sehnsuchtsvolle, klagende Linie der ersten Violinen verfolgt.


Ich glaube, unser Konzert am Freitag ist schon ausverkauft, aber falls Sie noch keine Karte haben: die schöne Pfalz ist nur vor der Tür, Wiesloch quasi um die Ecke und Köln immer eine Reise wert!



Ich freue mich auf Sie,


Ihre Rut Bantay

 
 
 

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