„Wie man der Zeit entkommt: (mit) Musik.“
- Rut Bantay
- 17. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli
Meist schreibe ich einfach drauf los, angestoßen durch einen Gedanken, ein Wort oder Satz oder ein bestimmtes Bild im Hinterkopf haltend. Diesmal fällt es mir schwer: nicht, weil sich keine Idee auftut, sondern weil mein Gehirn schwirrt vor kleinen Erinnerungs-Mosaik-Schnipseln, Begebenheiten und Gesprächen, die stattgefunden haben… anlässlich des Blogs für das letzte Abo-Konzert der Ludwigshafener Reihe hatte ich als Überschrift ein Sprichwort, „Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung“, gewählt, da jenes Konzert nicht nur das Letzte der Saison an diesem Spielort war, sondern ja auch das Letzte unseres scheidenden Intendanten. Nun hat sich aber die Perspektive zu diesem Satz für mich umgedreht: damals dachte ich an Herr Fehlmanns Sichtweise, da er derjenige ist, der sich auch von Ihnen, dem besten Publikum, verabschiedet. Heute geht es (leider) aber auch wieder um einen Abschied, nur diesmal ploppen sogleich bei mir viele verschiedene Erinnerungs-Schubladen auf:

Catharina Waschke, die seit nun mehr als sechs Jahren für Marketing und Development bei uns, im Büro der Öffentlichkeitsarbeit sitzt, verlässt die Staatsphilharmonie bereits Mitte August, um die Leitung der Abteilung „Kommunikation und Marketing“ an der Kronberg Academy zu übernehmen👏🏻🍾: https://www.kronbergacademy.de/
Zusammen mit Judith Oppitz, verantwortlich für Kommunikation und Dramaturgie, war sie zwar als Person „hinter der Bühne“, aber durch die verschiedenen Kampagnen und Werbung, nicht zuletzt Printmedien, genauso wie unsere Social-Media-Kanäle auf Facebook und Instagram, neue Ideen und Projekte, wie dem überaus beliebten „Bleib euphorisch“-Spielzeitkalender der letzten beiden Saisons oder als eine Stimme des „Klassik Ultras Podcast“, doch sehr im Fokus. Es gab viel Lob und Anerkennung in den Jahren Ihrer Tätigkeit: eine der schönsten Bestätigungen der phantastischen Arbeit unseres „Team Öffentlichkeitsarbeit“ war mit Sicherheit im Juni 2021 Gold beim BMC Award und den Publikumspreis oben drauf für das Magazin.
Ich erinnere mich, wie Catharina dem Orchester in der Saison vor unserem 100jährigen Jubiläum vorgestellt wurde: Ihre Stelle gab es nämlich vorher gar nicht und Herr Fehlmann hatte aber natürlich verstanden, wie wichtig eben Werbung und Marketing genauso für ein klassisches Sinfonieorchester ist. Kurz nach den Geburstagsfeierlichkeiten des Orchesters im Februar 2020 kam dann die Corona-Pandemie-Welle über uns geschwappt und auch hier wurde mehr als deutlich, wie wichtig und sinnvoll es war, digitale Formate und „Lebenszeichen“ auf allen Kanälen zunächst auszubauen, bis wir auch nach und nach wieder öffentlich und vor Publikum auftreten konnten. Wie wichtig die „in live“ Begegnung und Pflege des Kontaktes zu Ihnen, liebes Publikum, war und ist, konnte ebenfalls durch kleine, aber überaus wertschätzende Ideen aus dem „Hause Öffentlichkeitsarbeit“ untermauert bzw. siehe Auslastung Abo-Ludwigshafen (99%!!!) zementiert werden. (Ich denke da z.Bsp. an persönliche Grußkarten oder leckere Schokoladenherzen auf Ihrem Platz…❤️😋)
Catharina und ich hatten durch die Jahre immer mehr und für mich sehr bereichernden Kontakt, sei es, dass der klingende Celloensemble-Corona-Gruß von meinen Kollegen und mir sofort auf unseren Staatsphilharmonie-„Kanälen“ geteilt wurde, Judith und Sie als wichtige „Ideen-Erfüllerinnen“ und Starthilfe für meinen Blog zuständig waren oder mir Catharina immer wieder super einfach durch kurze selbst-gefilmte Erklär-Videos Instagram und dessen Nutzungsmöglichkeiten beim Erstellen von Content nahegebracht hat. (Tja, also Letzteres ist eben immer noch nicht so meine Welt und meine Kinder sind zum Glück noch nicht ganz die Generation für sowas.) Zuletzt haben wir beide Gemeinsamkeiten im Faible für Sprache, Text und Literatur und zufälligerweise mögen wir beide Mark Rothko. Hier füge ich für Dich ein mir bisher unbekanntes Bild ein von ihm:

Ich wollte außerdem auch für Sie, liebes Publikum, einige schöne oder witzige Fotos von Catharina zusammentragen und bin dabei auf einen älteren Facebook-Post gestoßen: Ich wusste bisher gar nicht, dass sie auch einmal bei der Hör-Reihe „Mensch Musiker“ von Jochen Keller mitgemacht hat:


Und Last but not least, ein Foto von Francesco Futterer zu meiner liebsten Podcast-Reihe „Klassik Ultras“:

Bevor ich hier ende und übergeben möchte an Judith Oppitz, die Ihrer Team-Kollegin einige berührende Zeilen geschrieben hat, möchte ich nochmal zurückkehren zur Überschrift: der Satz stammt aus einem Zitat aus dem Buch „Wie man die Zeit anhält“ von Matt Haig. Für mich war das vor ein paar Jahren eine sehr nette Urlaubslektüre mit verrückt-phantasievollem Plot, aber ja, das ganze Zitat hatte es mir angetan, denn in den wenigen Sätzen zusammengefasst offenbart sich doch das Phänomen der Zeit, bessergesagt das „wie empfinde ich so etwas Abstraktes wie die Zeit“.

Liebe Catharina, von Herzen alles Gute und mögen die Funken Deiner Kreativität nie aufhören zu sprühen und Deine Begeisterungsfähigkeit ungetrübt bleiben.
Alles Liebe,
Deine Rut
Judith hat mir dies zukommen lassen, vielen herzlichen Dank dafür:
Abschiede schmecken nicht
Ein Gruß an meine liebste Kollegin
Ich wusste, dass dieser Tag kommt. Und es ist trotzdem schlimm.
Denn wir waren wie Schwarz und Weiß, wie Tschaikowski und Techno, wie Espresso und Sahnetorte. Unterschiedlich bis ins letzte Detail und genau deshalb perfekt zusammen. Du warst mein Fels, mein Ideen-Feuerzeug, mein „Du spinnst nicht, ich seh das auch so“.
Und jetzt gehst du. Und ich sitze hier mit einem Mischpult voller Erinnerungen und einem ziemlich vollen Herzen.
Geh deinen Weg, liebste Catharina. Und egal, was da draußen auf dich wartet: Ich hoffe, es weiß, wie viel Glück es hat, dich zu kriegen.
Mach’s groß. Klassisch. Und ultra!
I love you forever and ever, Judith 💛
Ein Blog mit der für uns traurigen Nachricht, dass nach Beat Fehlmann auch Catharina Waschke die Staatsphilhamonie verlässt. Wir bedanken uns herzlich für ihre wunderbare Unterstützung in den letzten Jahren und wünschen alles erdenklich Gute